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Alpentäler ohne namhaftes Wintersportangebot tun sich in ihrer touristischen Entwicklung nach wie vor schwer. Sie sind angehalten, andere Wege zu gehen, Nischen zu besetzen und in geeigneter Form zu bespielen. Ein solches Beispiel ist das Große Walsertal. Hier wurde im Jahre 2000 der UNESCO Biosphärenpark eingerichtet und die Aufbauarbeit in der Region, die einem ganzheitlichen Ansatz folgt und alle Lebensbereiche miteinander vernetzt, wurde in den vergangenen Jahren mit mehreren Auszeichnungen bedacht.
Vor Kurzem ist nun der 4. Walser Herbst zu Ende gegangen, eine Veranstaltungsreihe mit Festivalcharakter, die nach ihrer Premiere im Jahre 2006 nun alle zwei Jahre stattfindet, jeweils drei Wochen dauert und viele Facetten kulturellen Wirkens umfasst. Initiator ist Dietmar Nigsch, ein Walser, der als Kulturschaffender in Wien lebt. Ihn haben die Einrichtung des Biosphärenparks und die Ansprüche, welche das Tal damit an sich selbst stellt, bewogen, in seiner alten Heimat kulturelle Initiativen zu setzen. Dabei geht es nicht um große, Massen bewegende Events, sondern um viele kleine Veranstaltungen unterschiedlicher Stilrichtungen, die sich an den überschaubaren Strukturen des Tales orientieren.
In seiner vierten Auflage ist der Walser Herbst nun auf besonders großes Interesse gestoßen. Es ist gelungen, neben Besuchern aus Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz in hohem Maße auch die Bevölkerung im Tal selbst anzusprechen. Abgesehen davon, dass neue Initiativen ihre Anlaufzeit benötigen, führt die genauere Betrachtung dieses Phänomens doch zu einigen Erkenntnissen, die generelle Gültigkeit besitzen und die Trends bestätigen, die für den Tourismus im Alpenraum Chancen bieten. Zu diesen Erkenntnissen gehören:
Der Walser Herbst trägt mit seinem authentischen Zugang ganz wesentlich zur Pflege und Weiterentwicklung der Regionalität bei und er fördert die Individualität und das Selbstverständnis des Tales. Er bildet eine wichtige Kraftquelle für die Region und seine Menschen und er liefert einen Teil jener Energie, die notwendig ist, um die touristische Zukunft ohne große eigene Wintersportinfrastruktur erfolgreich zu gestalten.
20. September 2010