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Seit kurzem liegt die ÖHV-Destinationsstudie 2010 vor: Mit gewohnter Darstellung der Performance in der Destinationskarte, umfangreichem Tabellen- und Kennzahlenteil sowie spannenden Expertenbeiträgen und Analysen im Vorspann. Was besonders erfreulich ist und warum ich obigen, zugegebenermaßen provokanten Titel für diesen Beitrag gewählt habe, findet sich in den Eingangsworten zur diesjährigen Destinationskarte: In der ÖHV-Destinationsstudie 2011 soll es erstmals einen Fünf-Jahresvergleich geben!
Wie zahlreiche andere Touristiker habe ich den Ein-Jahresvergleich stets mit Interesse gelesen, aber doch kritisch betrachtet, da seine Aussagekraft beschränkt ist. Positive Sondereffekte wie Sport- oder Kulturgroßveranstaltungen können das Bild leicht verzerren, daneben nehmen Wetterkapriolen, die wirtschaftliche Situation in wichtigen Quellmärkten oder die Schließung von Großbetrieben zwecks Umbau Einfluss auf die dargestellte Destinationsperformance. Die Gewinner sind diesmal in meinen Augen jene, die trotz negativer Einflussfaktoren gute Ergebnisse einfahren konnten oder diejenigen, welche positive Sondereffekte bestmöglich genützt haben (schon klar, dass das alles nicht so einfach darstellbar ist). In der nächsten Desti-nationsstudie werden es wohl jene mit der besten Entwicklung in den letzten fünf Jahren sein, was Trends erkennen lässt und die Aussagekraft verstärkt.
Wie auch der diesjährigen Destinationsstudie zu entnehmen ist, gilt es die Ursachen für die positive oder negative Performance einer Destination zu untersuchen und - wo möglich - an den richtigen Schrauben zu drehen. Eine Herausforderung ist das nicht nur für die neueren oder schwächeren, sondern vor allem für die etablierten und seit langem erfolgreichen Destinationen. Denn in tourismusintensiven Regionen wirken sich Einzelerfolge oder neue, wertschöpfungsstarke Betriebe und Attraktionen in viel geringerem Ausmaß auf das Gesamtergebnis aus. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass sich unter den Top Performern - und in hohem Ausmaß auch unter den guten Performern - viele traditionell starke (meist Winter-) Destinationen finden, die dank ihrer konsequenten Weiterentwicklung auf ausgezeichnete Ergebnisse verweisen können, die auch eine EURO 08 nicht verfälschen kann.
Das ist mein Fazit zur diesjährigen Destinationskarte: Auch wenn die plakative Darstellung mit ihren roten, orangen, gelben und blauen Flecken Kritik hervorrufen mag, schafft sie doch einen wertvollen Überblick über die Ist-Situation in Österreichs Destinationen, führt uns die Starken, Mittelstarken und Schwächeren des vergangenen Jahres vor Augen und gibt Anlass zur Selbst- und Fremdanalyse. Die vorgesehene Umsetzung des Fünf-Jahresvergleichs wird den Wert der ÖHV-Destinationsstudie noch erheblich steigern.
In diesem Sinne: Die Lektüre der ÖHV-Destinationsstudie 2010 lohnt sich allemal!
25. Mai 2010